Hyaluron und Botox

Hyaluronsäure

Als Blitzlifting ist Hyaluronsäure seit einiger Zeit in aller Munde, doch was ist der Wirkstoff eigentlich genau und was kann er? Die körpereigene Substanz wurde früher aus Hahnenkämmen oder Tieraugen gewonnen. Kein schöner Gedanke – von der möglichen Allergiegefahr ganz abgesehen. Inzwischen wird Hyaluronsäure hauptsächlich gentechnologisch hergestellt. Aber es geht auch anders, nämlich sogar vegan. Aus Getreide, speziell aus Weizen und aus fermentierter Hefe, gewinnt man inzwischen diesen Wirkstoff. Spezielle Mikroorganismen sorgen dabei für die erforderliche Molekülgröße (oder besser -kleinheit) und machen so die Aufnahme in die Haut möglich. Durch das extrem große Wasserbindevermögen (1 Gramm Hyaluronsäure bindet bis zu 6 Liter Wasser) entsteht ein Fülleffekt, der Fältchen mindert. Genau das ist bei Anti-Aging-Behandlungen das Ziel. Hyaluronsäure ist also in erster Linie ein Füllstoff. Aber, ob gecremt oder gespritzt, die Wirkung von reiner Hyaluronsäure ist relativ kurzfristig. Kombinationen mit anderen Wirkstoffen wie Vitaminen, Mineralien, Spurenelementen, Kräuterextrakten, Pflanzenfetten und ätherischen Ölen können die Wirkung von Hyaluronsäure deutlich verlängern.

Zusammenfassend: Hyaluronsäure ist ein Füllstoff mit einem hohen Wasserbindevermögen zum Aufpolstern von Falten. Hyaluronsäure kann gespritzt, durch Cremes, Ampullen und Masken appliziert werden und mittels Gerätetechnik in tiefere Hautschichten geschleust werden.

Botox

Das Botulinumtoxin hingegen steht für völlig andere Ergebnisse. Das Arzneimittel Botox ist ein Sammelbegriff für Proteine mit sehr ähnlicher neurotoxischer Wirkung. Das heißt, durch die Behandlung mit Botox wird die Erregungsübertragung von Nervenzellen gehemmt, die Muskulatur wird dadurch entspannt, Falten in ihrer Stärke und Tiefe gemindert. Im medizinischen Bereich wird dieser Effekt zum Beispiel zur Behandlung des Strabismus (Schielen) genutzt.

Die kosmetisch gewünschte Muskelentspannung und die damit verbundene temporäre Abschwächung von Falten werden durch intramuskuläres Spritzen erzielt. Die Wirkungsdauer wird mit drei bis sechs Monaten beziffert. Aber auch hier gibt es inzwischen Pflegeprodukte mit Wirkstoffen, die eine Botox-ähnliche Wirkung haben. Also auch hier kann gecremt statt gespritzt werden. Wirkstoffe aus Apfelstammzellen und von der Hibiskusblüte seien hier beispielhaft genannt. Auch das Hightechpeptid Argireline ist eine echte Botoxalternative.

Haben Gele und Cremes mit einem Botox-ähnlichen Wirkstoff die gleiche Wirkung wie die Spritze? Den gleichen Effekt wie beim Spritzen erzielt man damit sicher nicht. Aber der frei verkäufliche Wirkstoff führt zu einer leichten, örtlich betäubenden Wirkung.  So entsteht für einige Stunden eine pseudo-Botox-artige Wirkung auf der Hautoberfläche. Dadurch wirkt die Haut entspannter, Falten erscheinen weniger tief. Eine Wirkung an der mimischen Muskulatur wie bei Botox gegeben, können und dürfen diese  kosmetischen Inhaltsstoffe nicht entfalten.

Zusammenfassend: Botox ist kein Füllstoff. Botox entfaltet eine nervale Wirkung und entspannt die Muskulatur durch die Hemmung der Erregungsübertragung von Nerven-zellen. Falten werden dadurch geglättet. Auch Botox kann gespritzt oder durch kosmetische Präparate appliziert werden.

Verwendung der Stoffe?

Für Oberlippenfalten, Falten um die Augen herum und Trockenheitsfältchen generell sind Hyaluronsäure bzw. die pflanzlichen Alternativen die geeigneten Wirkstoffe. Für tiefere mimische Falten wie z.B. die senkrechte Zornesfalte auf der Stirn sind Botox bzw. auch hier die pflanzlichen Alternativen Mittel der Wahl. Da zumeist feine Knitterfältchen Hand in Hand mit tieferen Mimikfalten gehen, ist meist eine Kombination beider Methoden sinnvoll und zielführend.

Grenzen der Anwendung?

Die Grenzen liegen zum einen im zeitlichen Rahmen der Wirkdauer. Bei Applikation mittels kosmetischer Produkte zeigt sich ein Erfolg erst nach einiger Zeit und nach regelmäßiger Anwendung. Bei Injektionen mittels Spritze hingegen ist der Erfolg sofort nach Anwendung sichtbar, aber wie jeder körperfremde Stoff bauen sich auch Hyaluronsäure und Botox wieder ab. Falten werden wieder sichtbar. Liegt die Problematik eher in einem insgesamt erschlafften Gewebe, so ist ein Einbeziehen des sogenannten SMAS unumgänglich. Meist wird dann ein SMAS-Facelift empfohlen, bei dem das superfizielle muskulo-aponeurotische System, also die Strukturen von Sehnen, Fettgewebe und Muskeln, mittels verschiedener Operationstechniken einbezogen werden.

Und vor der Behandlung?

Nach sorgfältiger Hautanalyse und dem beratenden (mehr fragenden) Kundengespräch werden der für die bestehende Problematik geeignete Wirkstoff sowie die Behandlungstechnik ausgewählt.

Dabei ist zu beachten, dass die Sichtweise der Kundin auf sich selbst meist weit von der Sichtweise der behandelnden Kosmetikerin entfernt sein kann. Was heißt das? Die Kundin stört sich vielleicht besonders stark an ihren Oberlippenfältchen, während die Kosmetikerin die Falten in der Augengegend als viel störender empfindet. Hier ist Sensibilität gefragt. Wichtig ist die Empfindung der Kundin. Die Kosmetikerin sollte also gut zuhören und Kundenwünsche genau wahrnehmen.

Quelle: Beautyforum

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